Hilfsmittel
Christel Herrmann
© Christel Herrmann 2015
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Man sollte sie annehmen
Wie der Name schon sagt, es sind Mittel zur Hilfe.
Bei der ALS baut man seine Kräfte immer weiter ab und kann
sie nicht wieder durch Training zurückgewinnen.
Deshalb gilt: bewusst mit den Kräften haushalten, damit
man noch möglichst lange etwas tun kann, das Spaß macht.
Auch die Beantragung einer Pflegestufe und eines
Behindertenausweises möglichst zügig angehen.
Ich werde diese Liste fortführen und erweitern.
Rollator: Ein wichtiges Teil. Er ermöglicht ein sicheres
Gehen bei abnehmender Körperkontrolle.
Außerdem kann man zwischendurch immer
eine Pause machen und sich auf dem Sitz ausruhen.
Er sollte möglichst leicht sein.
Besteck mit dicken Griffen. Die kann man ganz gut greifen und halten. Auch Messer mit abgewinkeltem
Griff eignen sich zum Schneiden, da man die Kraft besser einsetzen kann.
Teller mit überhöhtem Rand. Damit wird es einfacher die Speisen auf Löffel oder Gabel zu bekommen.
Trinkflasche, auslaufsicher, bruchsicher und mit integriertem Trinkhalm. (Einfach mal in der Babyabteilung
eines Drogeriemarktes schauen. Hier gibt es so manches Hilfsmittel. Wesentlich preiswerter
als ähnliche Produkte speziell für Senioren.)
Duschstuhl, wichtig für ein gefahrloses Duschen. Höhenverstellbar und mit Rollen.
Rollstuhl zunächst für längere Strecken. Gehen wird dann schnell zu anstrengend.
E-Rollstuhl wird schnell unerlässlich um länger ein bisschen Eigenständigkeit zu behalten. Er sollte speziell
auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Schließlich verbringt man bald viele Stunden
darin. Umbedingt darauf achten, dass er viele Verstellmöglichkeiten hat, z.B. Steh-
und Liegeposition.
Pflegebett Auch wenn der Gedanke daran erst sehr unangenehm sein sollte, es ist eine große Hilfe,
auch für den Pflegenden. Auch hier ist es wichtig auf die körperlichen Besonderheiten
Rücksicht zu nehmen.
Beatmungsgerät Im Schlaflabor abklären lassen. Die Atemmuskulatur wird schwächer und kann nachts
vielleicht durch ein solches Gerät unterstützt werden, zumal es auch zu kurzen
Atemstillständen kommen kann. Nach kurzer Eingewöhnungszeit stört die Atemmaske
und das Geräusch kaum noch.
Der Schlaf wird viel erholsamer.
Cough Assist hilft störendes Lungensekret zu entfernen. Es arbeitet mit Über- und Unterdruck.
Aber auch um die Lunge mal “durchzulüften”. Alleine schafft man es nicht mehr so tief
durchzuatmen. Dafür ist die Muskulatur schnell zu schwach.
Sprachcompter lässt sich mit den Augen bedienen. Infrarotkameras erfassen die Augenbewegungen und
mittels eines entsprechenden Programms und einer Bildschirmtastatur kann man Texte
schreiben und vom Computer auch vorlesen lassen. Ganz wichtig. Die eigene Stimme
geht nämlich allmählich ganz verloren. So kann man sich immer noch verständlich machen.
Die Augen bleiben von der Erkrankung verschont. Bei entsprechender Programmierung
kann auch Fernseher, DVD-Player mit dem Computer bedient werden, man kann ins
Internet, Musik hören und und und.
Es bedarf aber viel Übung und ist zu Anfang ziemlich anstrengend. Man fängt mit nur 10
Minuten täglich an und steigert nur langsam. Deshalb: so früh wie möglich als
Hilfsmittel beantragen!
Bei diesem System lässt sich der Computer am Rollstuhl montieren, aber auch am oder über
dem Bett.
Magensonde (PEG) . Die perkutane endoskopische Gastrostomie (abgekürzt PEG) ist ein
endoskopisch angelegter künstlicher Zugang von außen zum Magen.
Die PEG-Sonde verläuft durch die Haut, die Bauchwand und die Magenwand.
Sie wird mit einer Kurznarkose bei einer Endoskopie gelegt. Sie ist
normalerweise komplikationslos.
Ich finde es sehr wichtig diesen Eingriff frühzeitig machen zu lassen,
bevor essen und trinken zu anstrengend wird. Man kann seine Kraft besser
für angenehme
Dinge verwenden, als sie für stundenlanges Bemühen, genügend Nahrung
und Flüssigkeit zu schlucken. Man kann ja trotzdem noch für den Geschmack
normal essen und trinken. Die Hauptenergie kann dann aber in Form von
Flüssignahrung durch die Magensonde bezogen werden.
Schwerkraft-Applikation Dabei wird der Sondennahrungsbehälter, eine Flasche oder einen Beutel,
so an einem Infusions- oder Tischständer befestigt, dass die Nahrung
per Schwerkraft durch Schlauchsystem und Sonde in den Magen-Darm
Trakt fließt. Über einen Regler am Schlauchsystem lässt sich der
Nahrungsfluss regulieren.
Habe ich persönlich als nicht so geeignet empfunden. Die Regulierung
war etwas schwierig, da zu Anfang der Durchfluss oft normal war und
dann plötzlich schnell wurde oder auch mal verstopfte.
Pumpen-Applikation Über die sogenannte Ernährungspumpe wird eine bestimmte Nahrungsmenge
innerhalb eines festgelegten Zeitraums kontinuierlich zugeführt.
Nahrungsmenge und Durchflussgeschwindigkeit lassen sich an der Pumpe
individuell und auf den Milliliter genau einstellen. Mithilfe der
Pumpen-Applikation kann die Sondenernährung langsam, kontinuierlich
und sehr sicher aufgebaut werden. Eine langsame und somit fast ständige
Arbeit für Magen und Darm führte bei mir zum andauernden
Völlegefühl und Unwohlsein. Außerdem machte sich die Galle häufig
schmerzhaft bemerkbar. Zu schnelles Verabreichen führt zu Übelkeit und
oder zu Durchfall.
Ein bisschen Geduld erfordert es schon, bis man das richtige Maß
herausgefunden hat. Aber es lohnt sich.
Die Pumpe und die Sondenkost können am Rollstuhl befestigt werden.
So ist es möglich, unterwegs zu sein und trotzdem zu “essen”.
Wer kann das sonst schon, gemütlich in der Sonne sitzen oder zu schlafen
und genügend und energiesparend die benötigte Essensmenge zu bekommen.
Sondenkost - durch die spezielle Sondenkost bekommt der Körper alle lebensnotwendigen Dinge,
genau aufeinander abgestimmt. Nach kurzer Eingewöhnungszeit ist das eine gute,
praktische Sache. Kann man selber noch etwas essen, so ist das kein Problem.
Entsprechend weniger Sondenkost ist zu geben. Wird pürierte normale Kost
durch die Sonde verabreicht besteht eher die Gefahr, dass diese verstopft.
Suprapubische Blasenkatheter
Der suprapubische Blasenkatheter dient in erster Linie der dauerhaften Harnableitung.
Im Gegensatz zum transurethralen Blasenkatheter wird dieser nicht über eine natürliche Öffnung,
sondern durch die Bauchdecke oberhalb des Schambeines in die Harnblase eingebracht.
Das erfolgt bei örtlicher Betäubung bei gefüllter Blase und unter Ultraschallüberwachung.
Bei mir war das im Januar 2014. In der Urologie wird noch einmal ausführlich erklärt, wie
die Prozedur abläuft, was für Risiken dabei sind. Eine halbe Stunde später befinde ich mich
auf einer Behandlungsliege und eine Assistenzärztin legt den Katheter unter Anleitung des
Oberarztes. Örtliche Betäubung und schwupp, schon sitzt er.
Suprapubische Blasenkatheter sind 2-Wege-Katheter, die über einen blockbaren Ballon in der
Blase fixiert werden. Diese Katheterart beeinträchtigt nicht den Blasenschließmuskel, erspart
aber viel Kraft, weil das täglich mehrfach nötige Umsetzen auf die Toilette entfällt.
Es kann auch ein Ventil dazwischen gesetzt werden, so dass ein natürlicher Rhythmus
eingehalten werden kann. Alle 5 bis 6 Wochen wird der Katheter gewechselt. Das ist
unproblematisch und kann auch Zuhause durch einen Arzt erfolgen.
Universalschlüssel für die meisten Behindernten-WCs in Deutschland und dem europäischen
Ausland. Da ist man auf der Suche nach so einem stillen Örtchen und dann
steht man einmal mehr vor verschlossener Tür. Abhilfe schafft da ein
Universalschlüssel. Den bekommt man beim CBF-Darmstadt.
Hier der passende Link:
http://www.cbf-da.de/der-locus.htm